BUND-Erfolg für Vogel des Jahres: Zahlreiche Kiebitze am Grünen Band

30. April 2024 | Grünes Band, Lebensräume

Dank Brutinseln, Schutzzäunen und wiedervernässten Wiesen brütet der seltene Kiebitz wieder vermehrt auf den BUND-Flächen am Grünen Band in der Altmark. Auch Bekassine, Moorfrosch und seltene Enten sind zurück gekehrt.

Der Kiebitz brütet am Boden  (Bild: Dieter Damschen)

Über 60 Kiebitze sind diese Saison im Gebiet des aktuellen BUND-Projektes Quervernetzung Grünes Band (gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt) eingetroffen – doppelt so viele wie im vergangenen Jahr. Auch die ersten Bruten verliefen erfolgreich. Zahlreiche junge Kiebitze sind schon geschlüpft.

Kiebitz gilt als stark bedroht

Der einst so häufig mit seinem lauten "Kie-witt!" über Weisen und Weiden zu hörende Kiebitz ist in Deutschland sehr selten geworden und gilt mittlerweile als stark bedroht. Denn sein bevorzugter Lebensraum sind Feuchtgebiete. Diese wurden vielfach entwässert, um sie landwirtschaftlich nutzen zu können. Doch der Wiesenbrüter benötigt das feuchte Grünland, um versteckt im Gras seine Nester anzulegen und damit die Küken gleich nach dem Schlüpfen selbstständig auf die Suche nach Würmern und Insekten im weichen Boden gehen können. Der Entwässerung von Feuchtgebieten setzt der BUND mit dem Projekt Quervernetzung Grünes Band erfolgreich etwas entgegen. In der Altmark stauten wir trockene Flächen probeweise, haben vorhandene Gewässer vergrößert und in den flachen Bereichen Brutinseln angelegt. Dort sind die Nester weitgehend sicher vor Fressfeinden wie Füchsen. Zusätzlich sorgen kleine Zäune dafür, dass nicht etwa Gänse ebenfalls die Inseln nutzen und so die seltenen Kiebitze beim Brüten stören.

Seltene Arten dieses Jahr außergewöhnlich häufig im Gebiet der Altmark 

Nicht nur der streng geschützte Vogel des Jahres profitiert von den Maßnahmen, die der BUND in Abstimmung und Zusammenarbeit mit Landwirt*innen, Landschaftsverbänden und Behörden vor Ort umsetzt. Auch die seltenen Arten Bekassine sowie wie Knäk-, Schnatter- und Löffelente sind dieses Jahr außergewöhnlich häufig im Cheiner Moor und an den Brietzer Teichen, beides wichtige Flächen im Gebiet, anzutreffen. Erstmals seit fünf Jahren konnten wir außerdem etliche balzende Moorfrösche beobachten. Auch das ist ein Erfolg der Vernässung. 

Hintergrund zum Grünen Band

Das Grüne Band – initiiert 1989 vom BUND – hat sich entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze auf 1.400 Kilometern Länge zu einer einzigartigen, länderübergreifenden Lebenslinie entwickelt. Nun wird aus der Linie ein Netz: Im Projekt Quervernetzung Grünes Band legen wir in fünf Regionen ökologische Korridore und Trittsteine in die umgebende Landschaft an. So werden selten gewordene Habitate wie Feuchtgebiete, Moore, Trockenrasen und Bergwiesen miteinander verbunden. Davon profitieren neben dem Kiebitz weitere gefährdete Arten wie Kreuzotter und Waldbirkenmaus, aber auch Orchideen und Wildbienen.

Das Projekt "Quervernetzung Grünes Band" wird im Rahmen des Bundesprogramms für Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert. Der Kiebitzschutz wird zudem durch das "Wiesenvogelschutzprojekt in der Landgraben-Dumme-Niederung" unterstützt, gefördert vom Land Sachsen-Anhalt durch Fördermittel vom ELER.

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