Von Napoleon bis heute: Obstbaumalleen und ihre Bedrohung

17. Juli 2024 | Wälder, Lebensräume, Naturschutz

Obstbaumalleen prägen Landschaften und sind äußerst nützlich. Sie liefern nicht nur Obst, sondern beleben Regionen. Ihre Schönheit zieht Besucher*innen an. Obstbäume haben auch einen großen ökologischen Wert. Doch der Fortbestand der Obstbaumalleen in Deutschland ist bedroht. Viele Bäume sind überaltert und müssen gepflegt werden.

Allee des Jahres 2021 – Platz 3: Allee bei Stolpen in Sachsen Allee des Jahres 2021 – Platz 3: Allee bei Stolpen in Sachsen  (Dirk Ehrentraut)

Wie der Apfelbaum an die Straße kam

Mitte des 19. Jahrhunderts wurden immer mehr Straßen ausgebaut. Waren Alleen vorher gestalterisches Element in Parks und Gärten, erlebten Bäume am Straßenrand nun ihre Hochkultur.

Obstbäume gehörten von Anfang an dazu. So ließ Napoleon während seiner Eroberungszüge durch Europa gezielt Obstbaumalleen pflanzen, damit seine Soldaten mit Wegzehrung zukünftig im Schatten marschieren konnten. Aus dieser Epoche stammt auch der Name „Allee“, was auf französisch schlicht „gehen“ heißt.

Alleen sind nützlich

Die Vorteile wurden früh erkannt. Alleen schützen vor Regen, Wind und Sonne, erleichtern die Orientierung bei Nebel oder Schneefall. Praktisch: Die Wurzeln verhindern Erosion und Verschlammung entlang von unbefestigten Wegen. Obstbäume dienten oft auch als Wegweiser in die Dörfer, hin zu Schlössern und Gutshäusern. Durch die Anpflanzung entlang von Straßen wurde wertvolles Ackerland gespart.

Heute umso wichtiger

Obstbaumalleen verbessern die Luftqualität. Ihr Obst kann geerntet werden und lokale Wertschöpfung fördern. Darüber hinaus werten sie die Landschaft auf und haben einen großen ökologischen Wert. Sie sind Lebensraum oder Nahrungsquelle für Tiere, Flechten, Moose und Pflanzen. Alleen verbinden Biotope miteinander. Vogelarten wie Neuntöter, Gartenrotschwanz und Rotmilan sowie einige Fledermausarten und die Haselmaus können in den Obstbaumalleen ein Zuhause finden.

Obstbaumalleen sind heute bedroht

Der Fortbestand der Obstbaumalleen in Deutschland hängt heute vor allem vom Engagement lokaler Akteure ab. Alleenbäume fallen oft dem massiven Straßenbau zum Opfer. Überalterung, Mangel an Pflege und ausbleibende Nachpflanzungen haben dazu geführt, dass es immer weniger intakte Obstbaumalleen gibt. In den 70er Jahren wurden viele Obstbaumalleen in Westdeutschland abgeholzt. Sie galten als unrentabel. Entlang asphaltierter Straßen setzt Bodenverdichtung dem Wurzelwerk der Bäume zu, auch die Verwendung von Streusalz und Abgase schädigen die Bäume. Wie Sie Alleen schützen können, erfahren Sie hier. 

Alleen schützen: Fotowettbewerb geht in die nächste Runde

Der BUND setzt sich seit vielen Jahren für den Schutz der Alleen ein. Jährlich zum „Tag der Allee“ findet ein Fotowettbewerb statt. Mit der Aktion möchte der BUND auf die deutschlandweite Gefährdung von Alleenbäumen aufmerksam machen. Jetzt mitmachen!

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