PFAS in Nordsee entdeckt

09. August 2024 | Chemie, Flüsse & Gewässer, Meere

An niederländischen Nordsee-Stränden wurden im Meeresschaum hohe Konzentrationen der Ewigkeitschemikalien PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) nachgewiesen. Das niederländische Gesundheitsministerium rät Badenden, den Kontakt mit Meeresschaum zu vermeiden.

Füße die durch Meeresschaum am Strand laufen. Die Chemikaliengruppe PFAS wurde im Meeresschaum an niederländischen Nordseestränden nachgewiesen.  (Bild: Suwaree Tangbovornpichet via canva.com)

Bereits 2023 wurden PFAS an der niederländischen und belgischen Nordseeküste entdeckt. Nun aber hat das niederländische Gesundheitsministerium den Gefahrenhinweis für Badende verschärft. Das Gesundheitsministerium rät Badenden, nicht mit dem Meeresschaum in Berührung zu kommen, sich nach dem Baden abzuduschen und Kinder und Hunde nicht im Schaum spielen zu lassen.

PFAS: Gesundheitsgefahr

PFAS sind besonders langlebige Chemikalien. Einige stehen im Verdacht, das Immunsystem zu schwächen, Leber und Niere zu schädigen und krebserregend zu sein. Wir alle nehmen täglich PFAS auf, denn die Ewigkeitschemikalien sind inzwischen fast überall: In unserem Trinkwasser, in der Luft und im Boden. PFAS gehen auch in Lebensmittel über, beispielsweise über beschichtete Verpackungen wie Burger-Papier oder Pizzakartons oder über ältere Bratpfannen, die mit Teflon beschichtet sind. Verglichen damit fällt die Menge, die wir beim Strandurlaub über Meeresschaum aufnehmen, vermutlich wesentlich geringer aus.

PFAS auch in anderen Gewässern

Ob der Meeresschaum an deutschen Stränden auch PFAS enthält, ist bisher unklar. Hier fehlen zuverlässige Daten. Was jedoch klar ist: Viele andere deutsche Gewässer sind mit PFAS belastet. Eine umfangreiche Recherche von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung hatte im Jahr 2023 PFAS-Hotspots an 1500 Orten in Deutschland ausfindig gemacht. Die BUND-Partnerorganisation in Österreich, Global 2000, hatte vor einigen Monaten zusammen mit dem Europäischen Pestizid Aktionsnetzwerk PAN sechs Grund- und 23 Oberflächenwasser in zehn europäischen Ländern auf die PFAS Chemikalie Trifluoressigsäure (TFA) und vereinzelt auch weitere PFAS getestet. Der BUND steuerte eine Probe der Spree in Berlin zur Studie bei. Alle Wasserproben enthielten PFAS. Die Elbe in Hamburg, gefolgt von der Seine in Paris, ist am stärksten belastet. Doch das gesamte Ausmaß der PFAS-Verschmutzung lässt sich leider immer noch viel zu häufig nur schätzen. Bisher gibt es kein systematisches Monitoring, aus dem einfachen Grund, dass die Analytik noch nicht in der Lage ist, die gesamte Vielfalt der verwendeten PFAS zu erfassen.

PFAS kaum aus der Umwelt zu bekommen

Die Ewigkeitschemikalien lassen sich aus Böden und Gewässern nur sehr schwer entfernen. Einmal in die Umwelt gelangt belasten sie diese über Jahrhunderte hinweg. Trotzdem sind PFAS in der EU weiterhin erlaubt. Wir als BUND setzen uns dafür ein, dass PFAS in Alltagsprodukten umgehend verboten werden. Die gesamte PFAS-Produktion und Verwendung muss bis 2030 EU-weit verboten werden.

PFAS vermeiden: Tipps

Sie möchten keine Produkte mit PFAS nutzen? Darauf können Sie achten:

  • Achten Sie auf die Kennzeichnungen „PFAS frei“, „PFC frei“ oder „fluorcarbonfrei“. Diese Bezeichnungen bedeuten alle, dass das Produkt frei von PFAS ist.
  • Verzichten Sie auf Backpapier und Pfannen mit Teflon-Beschichtung.
  • Vermeiden Sie beschichtete Einwegverpackungen für Lebensmittel. Setzen Sie auf Mehrweg-Behälter aus Metall, Glas oder Keramik.
  • Setzen Sie auf zertifizierte Naturkosmetik. Die enthält keine PFAS. Die kostenfreie ToxFox-App vom BUND prüft Kosmetik und Körperpflegeartikel auf darin enthaltene PFAS und gibt direkt Auskunft.
  • Für alle anderen Produkte können Sie Giftfragen an die Hersteller über die kostenfreie ToxFox-App schicken. Leider sind die Hersteller noch nicht zur Auskunft über alle PFAS verpflichtet. Doch jede Anfrage zeigt, dass Verbraucher*innen Produkte ohne Gift wollen.

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