PFAS in Kletterseilen: Hersteller bessert nach

02. August 2024 | Chemie, Naturschutz

Im Herbst 2023 hat der BUND Kletterseile auf die Ewigkeitschemikalie PFAS getestet und festgestellt, dass vier von sechs Kletterseilen PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) enthalten. Jetzt hat einer der Hersteller nachgebessert und ein Kletterseil ohne PFAS auf den Markt gebracht. Gleichzeitig haben wir die Seile, in denen wir 2023 keine PFAS gefunden haben, noch einmal auf den Prüfstand gestellt.

Ein Mann klettert an einem Felsen hoch, gesichert durch ein Kletterseil. Viele Outdoor-Kletterseile enthalten PFAS.  (Bild: UserBot/pixabay)

Bei den getesteten Kletterseilen handelt es sich um Kletterseile, die speziell für nasses Wetter entworfen wurden. Sie werden oft mit dem Zusatz „dry“ gekennzeichnet. Herkömmliche Kletterseile werden nicht mit PFAS ausgestattet. Der BUND hatte die Kletterseile im Herbst 2023 auf 61 PFAS Einzelsubstanzen getestet. Nun wurden die Seile, bei denen keine PFAS gefunden wurden, noch einmal auf die totale PFAS Konzentration getestet. Denn bei über 10.000 Chemikalien in der Gruppe der PFAS wollten wir sicherstellen, dass uns nichts entgangen ist.

Diese Kletterseile mit UIAA Dry Zertifizierung enthalten keine PFAS:

  • Beal, Joker Golden Dry, Einfachseil
  • Decathlon, Simond Ice 7.5 dry
  • Edelrid Heron Eco Dry (2024 neu getestet)
  • Nachgebessert: Edelrid, Globetrotter dry 9,6; ist mittlerweile wie von Edelrid angekündigt auch PFAS frei.

Diese Kletterseile enthalten PFAS:

  • Mammut, Getestetes Kletterseil: Mammut 9.5 Carg Dry Rope dry. Ein komplett PFAS-freies Sortiment ist nicht geplant, aber ab 2025 sollen zwei neue PFAS-freie Seile auf den Markt kommen.
  • Petzl, Getestetes Kletterseil: Rumba 8,0, Halbseil. Die Umstellung zu einem PFAS-frei Dry Treatment für imprägnierte Seile ist für Anfang September in der Produktion geplant. Ab 2025 sollen alle neu produzierten Seile PFAS-frei sein.
  • Fixe, Getestetes Kletterseil: Rope Fanatic Dry Ø 8,4 mm. Ein komplett PFAS-freies Sortiment ist für die kommenden Monate geplant. Eine konkretere Auskunft liegt uns nicht vor.

Die detaillierten Ergebnisse finden Sie in unserem ToxFox-Produktcheck.

PFAS: Schädlich für Umwelt und Gesundheit

PFAS sind per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, die extrem langlebig sind. Sie reichern sich in Wasser, Böden, Pflanzen und Lebewesen an. Einige PFAS stehen im Verdacht, krebserregend zu sein, Niere und Leber zu schädigen und das Immunsystem zu schwächen. Je mehr PFAS in die Umwelt gelangen, umso stärker können sie sich im menschlichen Körper anreichern. Menschen nehmen PFAS vor allem über Lebensmittel und Trinkwasser auf, die durch PFAS in der Umwelt belastet wurden.

So kommen PFAS in Kletterseilen in die Umwelt

PFAS in Kletterseilen können ausdünsten und so in die Umgebungsluft übergehen. Über die Luft und den Hautkontakt können die Chemikalien in unseren Körper gelangen. Outdoor-Kletterseile werden auch in entlegene Natur mitgenommen. Dort belasten PFAS Pflanzen und Tiere. Dabei zeigen genug Hersteller: Es gibt längst sichere und umweltschonende Alternativen zu PFAS.

So vermeiden Sie PFAS in Outdoor-Produkten:

  • Kaufen Sie Produkte nur mit den Eigenschaften, die sie wirklich brauchen. Wer in der Halle oder bei trockenem Wetter klettert, dem reicht ein einfaches Seil ohne „dry“ Beschichtung. Diese sind PFAS frei.
  • Achten Sie auf die Kennzeichnungen „PFAS frei“, „PFC frei“ oder „fluorcarbonfrei“. Diese Bezeichnungen bedeuten alle, dass das Produkt frei von PFAS ist.
  • Wenn Sie Outdoor-Kleidung nach imprägnieren, können Sie PFAS-freie Imprägniermittel nutzen. Diese bieten Schutz ohne schädliche Folgen.
  • Schicken Sie Giftfragen an die Hersteller über die kostenfreie ToxFox-App. Leider sind die Hersteller noch nicht zur Auskunft über alle PFAS verpflichtet. Doch jede Anfrage zeigt, dass Verbraucher*innen Produkte ohne Gift wollen.

Alltagsprodukte voller PFAS

Neben Kletterseilen und Outdoorprodukten stecken leider auch in vielen anderen Alltagsgegenständen PFAS. Typische Produkte sind Teflon beschichtete Bratpfannen, fettabweisendes Papier, Lebensmittelverpackungen, Zahnseide und Backpapier.

Verbot von PFAS notwendig

Da PFAS an vielen Orten bereits zu einer großen Umweltbelastung geworden sind, die Konzentrationen weiter steigen und sie zudem im Verdacht stehen gesundheitsgefährdend zu sein, setzt sich der BUND für ein Verbot von PFAS in Alltagsprodukten bis 2025 ein. Bis 2030 muss die gesamte PFAS-Produktion und Verwendung in der EU verboten werden.

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