Erfolg: EU verbietet BPA in Lebensmittelverpackungen

14. Juni 2024 | Chemie

Die EU-Mitgliedstaaten haben einen Vorschlag der Kommission zum Verbot von Bisphenol A (BPA) in Materialien mit Lebensmittelkontakt gebilligt. Demnach darf BPA nach Ablauf der Übergangsfrist nicht mehr in Lebensmittelverpackungen wie Konservendosen, Trinkflaschen oder Plastikverpackungen verwendet werden. Das Verbot tritt Ende 2024 in Kraft und ist ein wichtiger Schritt zum Schutz von Verbraucher*innen und Umwelt.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben wiederholt gezeigt, dass BPA und andere Bisphenole das menschliche Hormonsystem negativ beeinflussen können. Sie ähneln in ihrer Struktur dem Hormon Östrogen und können mit den entsprechenden Rezeptoren im Körper interagieren. Die sogenannten „endokrinen Dispruptoren“ werden daher mit Unfruchtbarkeit, Krebs, Diabetes und neurologischen Störungen in Verbindung gebracht. Insbesondere Säuglinge und Kinder sind besonders anfällig.

BUND setzte sich schon früh für ein Verbot ein

Wir fordern bereits seit langem, dass BPA in Lebensmittelverpackungen und verbrauchernahen Produkten EU-weit verboten wird. Bereits im Jahr 2017 hat der BUND Lebensmittelkonserven auf BPA untersucht. Damals waren knapp 74 Prozent der getesteten Proben belastet. Beprobt wurden Konserven mit Thunfisch, Tomaten, Kokosmilch sowie Mais und Sauerkraut aus den Regalen der großen Handelsketten Lidl, Rewe, Aldi, Edeka, Netto und Penny.

BPA dringt über Nahrung in den menschlichen Körper ein

Unter Einwirkung von Hitze, Säure oder Fett können Schadstoffe aus der Verpackung in Lebensmittel übergehen. Nahrung stellt die größte Eintragsquelle für BPA in den menschlichen Körper dar. Eine Studie der Europäischen Umweltagentur (EEA) hat im Jahr 2023 in elf europäischen Ländern menschlichen Urin auf BPA untersucht. Insgesamt wurden bei 92 Prozent der Teilnehmer*innen BPA im Urin nachgewiesen.

Regulierung geht nicht weit genug

Der BUND fordert das Verbot aller Bisphenole in verbrauchernahen Anwendungen.
Die gesamte Chemikaliengruppe der Bisphenole, wie Bisphenol S oder F sollte berücksichtigt werden. Diese Stoffe haben vermutlich ähnlich hormonschädliche Wirkungen und werden teilweise als Ersatz von BPA verwendet.

Übrigens bietet Japan bereits seit über 20 Jahren BPA-freie Konserven an. In Frankreich gilt seit 2015 ein Verbot für BPA in allen Materialien, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen.

Der ToxFox hilft

Die ToxFox-App vom BUND scannt den Barcode von Lebensmittelverpackungen, Spielzeug, Elektroartikeln, Kleidung und vielen weiteren Alltagsprodukten. Anschließend verschickt die App automatisch die Giftfrage für das Produkt an den Hersteller oder Händler. Denn: Verbraucher*innen in der EU haben ein Auskunftsrecht zu besonders besorgniserregenden Stoffen (SVHCs) in Produkten. Auch Bisphenol A gehört zu dieser Liste. Hier können Sie die ToxFox-App kostenfrei herunterladen.

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