Unser Tipp im Juni: Der Klatschmohn

04. Juni 2024 | Naturschutz, Wildbienen

Der Klatschmohn (Papaver rhoeas) blüht ab Mai bis in den August hinein. Die hauchdünnen, zarten Blütenblätter verwelken zwar schon nach zwei bis drei Tagen, doch die Pflanze zaubert jeden Tag neue Blüten hervor.

Mohn im Sonnenuntergang. Foto: PeterDargatz / CC0 1.0 / pixabay.com Nur ein paar Tage halten die Blüten, doch jeden Tag kommen neue hervor.  (PeterDargatz / pixabay.com)

Jede Blüte produziert etwa 2,5 Millionen Pollenkörner – eine wahre Höchstleistung! Ist die Blüte befruchtet, bildet sie eine Kapselfrucht, die die winzigen Samen oder Mohnkörner enthält. Schüttelt der Wind die Kapsel, so werden die Samen vier Meter und weiter verbreitet. Die Kapseln können auch an Tieren haften bleiben und so ihre Samen verbreiten.

Klatschmohn weltweit zu finden

Ursprünglich stammt der Klatschmohn aus dem Mittelmeerraum. Mit dem Ackerbau verbreitete er sich seit der Jungsteinzeit Richtung Norden. Heute ist der Klatschmohn weltweit zu finden. Noch bekannter ist jedoch der verwandte Schlafmohn. Bricht man einen seiner Stängel ab oder ritzt in die noch unreife Samenkapsel, so fließt ein weißer, klebriger Saft aus. Aus ihm wird bekanntlich Opium und damit der Rohstoff für Heroin gewonnen.

Essbare Blätter

Unser Klatschmohn hingegen besitzt eine ganz andere chemische Zusammensetzung. Die Menge an Mohnstrudeln, die man verdrücken müsste, um bei einer Verkehrskontrolle aufzufallen, würde einem schon lange vorm Losfahren Bauchschmerzen bescheren. Außer den Mohnsamen sind auch die ersten jungen Blätter vor der Blüte essbar. Sie erinnern geschmacklich an Gurken mit Haselnussaroma.

Eine historische Pflanze

Der Klatschmohn hat eine illustre Geschichte hinter sich. Schon die Ägypter nutzen ihn als Grabbeigabe, im Orient fand er Anwendung gegen Husten und zur Herstellung von roter Tinte. Im englischsprachigen Raum ist der rote Mohn ein Symbol für das Gedenken an gefallene Soldaten, im persischen Raum gilt er als Symbol der Liebe. Im Christentum steht der Mohn zusammen mit reifen Getreideähren für das Blut und den Leib Christi. Da die Pflanze der griechischen Fruchtbarkeitsgöttin Demeter geweiht war, wurden Brautpaare früher mit Mohnblüten überschüttet.

Namensursprung des Mohns

Interessant ist auch der Namensursprung des Mohns. Der wissenschaftliche Name "papaver" soll auf das lateinische Wort "pappare" für essen und "pappas" für Brei zurückgehen. Anscheinend nutzten die alten Römer den Saft des Schlafmohns im Kinderbrei, um Kinder ruhig zu stellen.

Beobachtungstipp

Klatschmohn kommt in der Natur häufig vor. Halten Sie einfach nach leuchtend roten Punkten in der Landschaft Ausschau, sei es an Straßenböschungen, auf Schuttplätzen und Brachen oder in Getreidefeldern. Da es in Deutschland vier wild wachsende Mohnarten gibt, empfiehlt es sich, für die nähere Bestimmung einen Pflanzenführer zu nutzen.

Alle Tipps zur Naturbeobachtung stammen von K. Schmiing (Diplombiologin)

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