Sonnencreme: So treffen Sie die richtige Wahl für Haut und Umwelt

21. Juni 2024 | Chemie, Meere, Nachhaltigkeit

Viele Sonnencremes enthalten Mikroplastik, weitere synthetische Polymere oder andere schädliche Stoffe, die beim Baden ins Wasser gelangen. BUND-Expertin Luise Körner verrät, worauf Sie beim Kauf von Sonnencreme achten sollten.

Kind wird im Gesicht mit Sonnencreme eingeschmiert Meist kein Spaß für Kind und Natur: Sonnencreme.  (Orbon Alija / via canva.com)

Worauf sollten Verbraucher*innen beim Kauf einer Sonnencreme achten? 

"Schauen Sie sich die Inhaltsstoffe der Sonnencreme genau an. Dafür können Sie zum Beispiel die ToxFox-App des BUND nutzen. Sonnencremes schützen Ihre Haut entweder durch einen chemischen oder einen mineralischen Filter. Chemische Sonnenschutzmittel wandeln UV-Strahlung in Wärme um. Einige chemische UV-Filter stehen aber unter Verdacht im menschlichen Körper hormonell zu wirken oder den Korallen zu schaden. Auch Mikroplastik oder flüssige Kunststoffe können in Sonnenschutzmitteln enthalten sein. Kunststoffverbindungen, die in den Cremes in gelöster oder flüssiger Form vorliegen, werden zum Beispiel als Bindemittel, Füllmittel oder Filmbildner eingesetzt. Diese gelangen über das Abwasser in die Umwelt und können dort nur schwer oder gar nicht abgebaut werden.

UV-Filter DnHexP

In letzter Zeit ist der in machen Sonnencremes eingesetzte UV-Filter DHHB im Fokus der Öffentlichkeit. Es gibt Hinweise, dass DHHB mit dem Stoff DnHexP verunreinigt sein kann. DnHexP wurde wegen seiner hormonschädlichen Eigenschaften von der EU als besonders besorgniserregender Stoff gelistet. Ökotest hat in einigen Sonnencremes, die den UV-Filter DHHB enthielten, auch DnHexP nachgewiesen. Der BUND verfolgt die derzeit noch laufenden Studien zur Thematik. Verbraucher*innen, die aus Vorsorge den UV-Filter DHHB bis auf Weiteres vermeiden möchten, können Sonnencremes mit der ToxFox-App vom BUND scannen."

Gibt es Sonnencremes, die für Gesundheit und Umwelt unbedenklich sind?

"Mineralischer Sonnenschutz wie Titandioxid oder Zinkoxid ist aus gesundheitlichen und ökologischen Aspekten die bessere Wahl. Doch hier ist es wichtig darauf zu achten, dass die mineralischen Stoffe nicht in Nanoform vorliegen. Aufgrund ihrer geringen Größe können Nanopartikel sehr weit in den Organismus vordringen. Die gesundheitlichen und ökologischen Risiken von Nanomaterialien sind nicht abschließend geklärt. Produkte mit Nanopartikeln erkennen Sie an der verpflichtenden Kennzeichnung mit dem Kürzel "nano" in der Inhaltsstoffliste."

Wie kann man sich sonst noch vor der Sonne schützen?

"Es gibt zwei altbewährte Methoden: Bekleidung und Vermeidung. Unser Tipp: Meiden Sie starke Sonneneinstrahlung in der Mittagshitze und verlagern Sie den Besuch von Schwimmbädern und Strand auf die Morgen- oder späten Nachmittagsstunden. Auch lange Bekleidung ist ein wirksamer Sonnenschutz. Aber Vorsicht: Synthetische Badebekleidung mit UV-Schutz kann Fasern verlieren, die als Mikroplastik den Meeren schaden. Deshalb ist das Tragen von Kleidungsstücken aus Naturfasern der ökologisch wirksamste Schutz von Haut und Meeren."

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