Weideaustrieb: Rinder auf die Weide statt an Ketten

14. Mai 2024 | Landwirtschaft, Massentierhaltung

In diesen Tagen lassen viele Landwirtschaftsbetriebe ihre Rinder wieder auf die Weide. Bewegung, frisches Gras, der nötige Abstand zu Artgenossen, Sonne oder Regen – ein Paradies für Rinder. Doch leider gibt es noch immer viele Rinder, die monatelang angekettet im Stall stehen.

Kühe auf einer Weide auf Hiddensee; Foto: Christian Rehmer Kühe auf der Weide: Gut für Kühe, Klima, Artenvielfalt.  (Christian Rehmer)

Diese Anbindehaltung widerspricht jedoch dem Tierschutz. Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag auf ein Verbot dieser Haltungsform verständigt. Doch im aktuellen Entwurf des Tierschutzgesetzes soll nur die ganzjährige Anbindehaltung verboten werden. Es soll weiter erlaubt sein, Rinder über viele Monate hinweg im Stall anzuketten. Einzige Bedingung: Sie müssen zweimal in der Woche für kurze Zeit auf einen sogenannten „Laufhof“ kommen. Wie das sichergestellt und kontrolliert werden soll, ist völlig unklar. Es wäre auch kein ausreichender Auslauf, um Schmerzen, Schäden und Leiden der Tiere zu verhindern.

Weidehaltung ist artgerechte Haltung

Dabei hat die Weidehaltung große Vorteile für die Tiere. Auf der Weide können sie über weite Strecken grasen, auf trockenen, weichen Liegeflächen wiederkäuen und sich an Bäumen und Sträuchern scheuern. Das Weidegras versorgt die Kühe mit wichtigen Nährstoffen. Viel Bewegung ist gut für Muskulatur und Gelenke der Tiere. Wenn Tiere auf der Weide gehalten werden, müssen sie nicht an die enge Stallhaltung angepasst werden. So müssen beispielsweise die Hörner der Rinder häufig nicht entfernt werden.

Umwelt profitiert von Weidehaltung

Auch Natur und Umwelt profitieren von der Weidehaltung. Die Kuhfladen sind besondere Lebensräume für viele Insekten. Das sorgt für mehr Artenvielfalt. Um Grünland zu erhalten, ist Beweidung eine besonders gute Möglichkeit. Grünland speichert noch mehr CO2, wenn Rinderexkremente und Verbiss durch die Rinder das Wurzelwachstum anregen. Verbiss „schädigt“ die Pflanze. Sie reagiert mit stärkerem Wachstum, um mehr Nährstoffe aus dem Boden zu holen. Dadurch wird mehr CO2 gebunden. Aktuell haben nur 30 Prozent der Tiere einen Zugang zur Weide. Das muss dringend geändert werden, denn Rinder gehören auf die Weide statt in Ketten. Dafür braucht es ein klares Ende jeder Form der Anbindehaltung spätestens innerhalb der nächsten zehn Jahre.

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